Die grüne Insel und sehr vielfältige Insel La Gomera ist ein wahres Wanderparadies. Du kannst sowohl ausgewiesene und spannende Rundwanderwege als auch ausgedehnte Strecken laufen. Auch gibt es einen Hauptwanderweg, welcher einmal um die Insel führt und in Etappen erwandert werden kann. Es gibt wunderschöne Küstenwanderungen, urige Strecken im dichten Wald oder sogar durch einen 500m langen Wassertunnel.
Ein hilfreicher Tipp vorweg: Die Inselregierung hat für Touristen die kostenlose Handy-App „Info La Gomera“ bereitgestellt, die Du ganz normal im App Store herunterladen kannst. Dieser Service ist einmalig auf den kanarischen Inseln. Du findest nicht nur viele grundlegende Informationen, sondern auch in jeder Region passende Wanderrouten, an denen Du Dich wunderbar orientieren kannst.
Im folgenden stellen wir Dir unsere liebsten Wanderungen vor.
Küstenwanderung auf La Gomera bei Hermigua
Beginnen wir direkt mit einem wahren Highlight: einer wunderschönen Küstenwanderung mit dem Ausblick auf Teneriffa.
Parken kannst Du auf dem Parkplatz vom Playa de la Caleta. Oder Du bist mit Deinem Camper sowieso schon dort. Anschließend gehst Du den Weg wieder ein Stück zurück bis zum ersten Wohnhaus, um in den Wanderweg einzubiegen. Nachdem Du eine kleine Schlucht überquert hast, folgst Du den spannenden Weg immer direkt am Meer entlang. Natürlich nicht auf Meereshöhe, sondern mit wunderschönen Ausblicken, die einfach zum Träumen und Verweilen einladen.
Der Weg führt Dich auch durch eine zweite Schlucht, die mit Palmen förmlich übersät ist. La Gomera ist für uns sowieso die Palmeninsel schlecht hin. Sogar auf trocken Hügeln versuchen sich die wunderschön exotischen Gewächse zu behaupten.
Nach ca. 90 Minuten am Ende des Weges kommst du an den „Las Salinas“ beinahe an das Wasser heran und kannst ein wenig die Atmosphäre genießen.
Anschließend läufst Du die ca. 2,4 km wieder gemütlich Richtung Strand, um Dich im dortigen Restaurant (oder noch besser im Atlantik) zu erfrischen. Die Wellen und Strömungen können allerdings manchmal sehr stark sein.
Am besten nicht bei zu warmen Temperaturen planen, denn es gibt über die gesamte Wegstrecke keinen Schatten. Einen Einblick über die Atmosphäre dieser Wanderung findest Du im Video dieses Beitrages.
Wanderung im Nationalpark von La Gomera
Kein La Gomera Urlaub ohne die Wanderung im dschungelgrünen Nationalpark Garajonay. Auch dort im Inselinneren, kannst Du wunderbare Ausblicke sowie schattige und abwechslungsreiche Wanderungen genießen. Perfekt für richtig heiße Tage. Wobei es im Sommer auf den höheren Ebenen durchaus auch heißer sein kann als unten an der Küste.
Wenn du möchtest, kannst du auch einfach drauf loslaufen. An den Nationalparkstraßen gibt es unzählige Haltebuchten, die als Ausgangspunkt gewählt werden können. Oder Du schaust in der „Info La Gomera“ Handy-App.
Ein Stellplatztipp, wenn Du mit Deinem Camper direkt am Nationalpark übernachten möchtest, findest Du in in diesem Artikel. Dieser Ort liegt direkt an der Grenze, bietet Schatten und eignet sich perkekt als Ausgangspunkt für ausgedehnte Wanderungen.
Wanderung zum Aussichtspunkt Mirador del Morro de Agando
Eine kurze und sehr aussichtsreiche Wanderung beginnt am Picknickplatz der kleinen Kapelle Ermita de Nuestra Señora de Las Nieves.
Dort kannst Du sehr gut parken oder auch in Deinem Camper übernachten.
Direkt hinter dem Platz geht es auf einen Weg Richtung Wald, welchen Du ein kleines Stück der GM2 entlang folgst. Dabei läufst Du direkt auf das Monumento Natural de Los Roques zu.
Der Wanderweg verläuft zunächst rechts der Straße, vorbei am Mirador de los Roques.
Nachdem Du die GM-2 überquert hast, folgt ein kleiner Waldweg, der nach oben auf einen Hügel führt. Am Ende kommst zu einem wunderschönen Aussichtspunkt mit einem einzigartigen Rundblick über den satten grünen Nationalpark.
Ein richtiger Panoramarundblick erwartet Dich. Im unserem Video dieses Beitrages, kannst Du Dir einen kleinen Eindruck von der Aussicht auf der Plattform verschaffen.
Wanderung bei Vallehermoso – La Gomera
Wie der Name bereits vermuten lässt, ist Vallehermoso ein wunderschönes grünes Tal, dass einem kleinen Paradies ähnelt. Dort empfehlen wir Dir einen Rundwanderweg vorbei am Roque Cano, zum Cruz Tierno und am Stausee vorbei. Für die ca. 11km, benötigst Du ungefähr vier Stunden.
Parken kannst Du entweder direkt im Ort Vallehermoso oder am Stausee, der über einen niedlichen kleinen Picknickplatz verfügt. Dort kannst Du auch mit Deinem Camper sicher übernachten.
Von Vallehermoso aus, startet der Weg steil Richtung Roque Cano. Dieser Felsen ist nicht zu übersehen und das Wahrzeichen der kleinen Stadt. An ihm vorbei, führt der Wanderweg schließlich weiter zum Cruz de Tierno, wo Du auch ein kleines Restaurant zum erfrischen findest. Der gesamte Rundweg ist richtig gut ausgeschildert und verspricht tolle Aussichten über das Tal. An manchen Stellen des Weges kann es recht steil und eng werden, weswegen wir die Wanderung eher als anspruchsvoll einstufen würden. Teilweise hatten wir das Gefühl, dass diesen Weg schon Jahre keiner mehr gelaufen ist und dichter Bewuchs etwas aus dem Weg geräumt werden musste. Doch weiter geht’s:
Vom Cruz de Tierno führt Dich der Weg weiter nach El Tión, von wo aus Du auch schon den Stausee erkennen kannst. Der perfekte Ort für eine Pause.
Anschließend geht es wieder steil bergab zurück nach Vallehermoso.
Tunnelwanderung auf La Gomera
Nahe des Dorfes El Cedro gibt es eine interessante, aber auch anspruchsvolle Rundwanderung, der unter Anderem durch einen alten Wasserstollen 500m durch den Berg führt. Dieser Tunnel wurde früher für die Wasserführung aus dem sehr wasserreichen Tal von El Cedro errichtet. Heute dient er lediglich noch abenteuerlustigen Wanderern wie wir und ist auch in vielen Reiseführern eingezeichnet.
Da wir nicht genau wussten, ob wir uns den Tunnel wirklich zutrauen, haben wir uns für einen Tunneleingangsnahen Parkplatz an der CV-14 entschieden. Von dort verläuft ein schmaler und teils recht unbefestigter Pfad zum oberen Tunneleingang. Ehrfürchtig blickten wir in das Dunkle hinein. Ausgerüstet mit einer starken Videolampe und unseren Turnschuhen entschieden wir uns Schritt für Schritt ins Unbekannte hineinzulaufen. Es ist stockfinster, feucht und eine sehr niedrige Deckenhöhe mit einigen fiesen Felsvorsprüngen zwingt uns zum geduckten Laufen. 500m liegen vor uns. Wir hoffen, nicht auf andere Wanderer zu treffen, um keinen Stau zu verursachen. Mit jedem Schritt wird nasser und schlammiger.
Nach ca. 200m erreichen wir eine Passage, an welcher es zu einem kleinen Felssturz gekommen sein musste. Hier staut sich das Wasser beinahe Knietief. Für uns geht es ab hier auf keinen Fall weiter.
Warum wir diese Wanderung dennoch empfehlen? Weil sie mal wieder ein Kribbeln und ein wenig Abenteuerlust verspricht. Du musst Dich nur besser vorbereiten: In jedem Fall hohe Gummistiefel, Wechselschuhe und eine Stirnlampe solltest Du dabei haben.
Dann erwartet Dich eine unglaubliche Rundwanderung. Denn nach dem Tunnel wirst Du anschließend zwar noch mit einem steilen Aufstieg konfrontiert, doch gleichsam erwartet Dich der eindrucksvolle Wasserfall „Salto de Agua“ sowie der Stausee Embalse de los Tiles.
Wir haben den Stausee dann einfach noch mit dem Auto angefahren (die Straße ist für normale PKW eher nicht zu empfehlen) um den Wasserfall zu erleben. Auch dazu findest Du im Beitragsvideo einige schöne Impressionen.
Wanderung im trockenen Süden bei Alajeró
Dies war sicherlich unsere anstrengendste Wanderung, da wir einfach drauf los gelaufen sind: „Es wird schon einen kleinen Rundweg hier geben“. Nun, es gibt viele Wege im Süden bei Alajeró, aber aus unserem erhofften kleinen Rundweg wurden 5 Stunden in glühender Hitze bei unzureichendem Wasservorrat. Denn in dieser Barrancolandschaft gibt es Sackgassen, Ziegenpfade und alte verfallene Straßenzüge, aber wenige Orientierungspunkte. Dennoch ist diese Landschaft wunderschön und Du kannst bei besserer Vorbereitung durchaus viel entdecken. Dabei wirst Du stundenlang keinem anderen Menschen begegnen. Nur Du, der Wind, die sengende Hitze und vielleicht eine Ziege aus der Ferne.
Parken kannst Du am besten unten an der Kapelle von Ermita de San Isidro. Dort haben wir auch ganze zwei Nächte verbracht. Allein der sich windende Pfad hoch zur Kirche ist schon eine kleine Wanderung für sich. Von oben hast Du einen wunderbaren Blick auf die zu erwandernde Landschaft, und den weiten Atlantik mit Blick auf den Flughafen. Wir haben hier wunderbare Sonnenuntergänge erleben dürfen. Zudem hast Du neben dem Gebäude auch einen Wasseranschluss, sodass wir uns gleich mit unserer mobilen Dusche erfrischen konnten.
Du kannst den kleinen Hügel auch weitläufiger umrunden, und musst es nicht so übertreiben wie wir. Aber es könnte sich lohnen.
So hatten wir beispielsweise auch einen Blick auf den zu Fuß unerreichbaren Playa de Ereses erhalten dürfen, den wir mit der Drohne natürlich noch aus nächster Nähe begutachtet haben.
La Gomera ist eine fantastische Insel zum entdecken und Natur erleben. Egal ob eine geplante Route oder auch mal Freestyle querfeldein, ob im trockenen Wüstengebirge oder im Nebelgrünen Nationalpark. Die Insel bietet für jeden etwas. Und wir freuen uns bereits auf ein nächstes Mal.
Viel Freude beim Reisen Maria&Christian
