Wanderer statt Massentourismus und Bettenburgen
Wandern ist das bestimmende Thema auf der kleinen Kanareninsel La Palma. Die meisten Touristen kommen auch gar nicht zwingend, um einen ausgiebigen Badeurlaub zu verbringen und wenn doch, sind sie am Ende sicherlich ein wenig enttäuscht. Denn die kanarische Insel La Palma glänzt nicht mit üppigen Sandstränden.
Auf La Palma kannst Du vielmehr die pure grüne und abwechslungsreichen Natur genießen und sowohl über den Wolken als auch in den Wolken unvergessliche Wanderungen unternehmen. Das wäre doch mal ein Highlight, oder nicht?
Im folgenden beschreiben wir die schönsten Wanderungen, welche wir selbst auf La Palma unternommen haben. Wir sind keine Extremsportler und haben auch alle Touren mit unserem kleinen „Rentnerhund“ gemacht. Somit sollten diese Routen für jeden geeignet sein, der im Laufen nicht beeinträchtig ist,
Der höchsten Punkt auf La Palma
Die Anfahrt zum Roque de los Muchachos, dem höchsten Berg auf La Palma, ist bereits richtig steil, zumindest für unseren 95iger T4 Bulli mit 75PS.
Es führen zwei Straßen nach oben, einmal aus Richtung der Hauptstadt Santa Cruz de La Palma und die andere vom Nordwesten der Insel. Je nachdem wo Deine Unterkunft ist, musst Du mindestens eine Stunde Fahrt einplanen.
Auf dem obersten Parkplatz, dem wirklich höchsten Punkt der Insel, ist leider nur Platz für ca. 20 Autos. Entweder du bist schon früh dran oder Du hast ein wenig Glück.
Falls Du sowieso ein Frühaufsteher bist, empfehlen wir dir den Sonnenaufgang oben zu beobachten. Diese Szenerie, die Farben und Wolkenformationen, kann bereits zu einem echten Urlaubshighlight werden.
Ab dem Mirador Roque de Los Muchachos (2426 Höhenmetern) beginnt ein kleiner Wanderweg. Er liegt im Nationalpark, weshalb Hunde leider nicht mit dürfen. Der Weg ist zwar quasi eine Sackgasse, aber du erhältst einen einmaligen Blick über El Paso und den ganzen Südwesten der Insel.
Bei guter Sicht kannst Du auch die Nachbarinseln inklusive dem Teide auf Teneriffa entdecken.
Falls Deine Unterkunft auf Meereshöhe liegt, kann es schnell passieren, dass Du einen Temperaturunterschied von um die 15 Grad hast. Denk also unbedingt an ausreichend warme Kleidung. Zumindest im Winter gilt die Faustregel: pro 100 Höhenmeter, sinkt die Temperatur um ein Grad.
Der Wanderweg am Roque de los Muchachos ist schön hergerichtet, überall sind Begrenzungen, sodass Du die Wege nicht verlassen kannst. Auf die Pflege der besonderen Pflanzen wird sehr großen Wert gelegt.
Eine ganz besonders faszinierende ist der rosa Natternkopf. Diese Pflanzen werden bis zu 2,5 Meter und brauchen dafür 3 bis 5 Jahre. Ein besonderes Schutzprogramm hat dazu beigetragen, dass sich der Bestand erholt hat.
Andernfalls wären sie schon längst vom Aussterben bedroht, da es sich m eine rein endemische Art handelt. Zwischen April und Mai hat man die besten Chancen diese wunderbaren Blütenköpfe zu bestaunen.
Wenn Dir der kleine Wanderweg noch nicht gereicht hat, dann fährst Du am Besten ein Stück zurück zum Mirador de Los Andenes. Von da aus, kannst Du entweder zum Roque de los Muchachos wandern (hin und zurück um die drei Stunden) oder in die andere Richtung am Krater entlang.
Egal für was Du Dich entscheidest, Du hast überall fantastische und atemberaubende Ausblicke, die in jeden Fall die kurvenreiche Anfahrt entschädigen.
Wandern in der Caldera de Taburiente
Es gibt einen Aussichtsplatz auf La Palma, im Nationalpark der Caldera de Taburiente, bei welchem Du Dich vorher Online auf der kommunalen Webseite der Inselregierung kostenlos anmelden musst. Den Link findest Du hier.
Du legst das Datum sowie ein Zeitfenster fest, an welches Du Dich auch genau halten solltest. Warum, wird Dir spätestens klar, wenn Du von El Paso über eine kurvenreiche 20 minütige Autofahrt den Parkplatz erreichst. Er bietet Platz für ca. 12 Autos sowie einige Reisebusse.
Käme es hier zu einem Autostau, wäre ein kleines Chaos vorprogrammiert.
Von diesem Mirador aus, kann jeder, ob Wanderer oder nicht, einen Blick in die Caldera werfen. Es gibt einen kleinen und leichten Rundwanderweg, der von den Ausflugsbussen gerne genutzt wird.
Du bewältigst dabei 3 km Strecke sowie 100 Höhenmeter. In jedem Fall empfehlen wir Dir, den Parkplatz für zwei Stunden zu reservieren. Für alle anderen Wanderungen musst Du natürlich deutlich mehr Zeit einplanen.
Wir hatten für uns geplant, den anspruchsvolleren Weg zum Pico Bejenao zu nehmen, jedoch den Eingang verpasst. Er befindet sind nämlich direkt am Parkplatz. Also Du musst Dich direkt links halten und es geht auch direkt steil nach oben.
Wanderung in der Nähe vom Wasserfall Los Tilos
Im Nationalpark Las Nieves versteckt sich der schöne Wasserfall Los Tilos sowie ein kleines Besucherzentrum. Wenn Du ein wenig mehr Lust auf Dschungelfeeling hast, dann solltest Du Dir eine Wanderung im angrenzenden Wald nicht entgehen lassen.
Gerade an sehr warmen Tagen, ist es schön im Schatten der Bäume all die grünen Farne und Rankengewächse im magischen Licht zu beobachten.
In der Nähe vom Besucherzentrum, oder auch schon etwas davor, kannst Du parken (wenn Du nicht mit dem Taxi gekommen bist). Der Beginn des Wanderweges ist gut ausgeschildert und befindet sich bei den ersten Parkplätzen die Du sehen wirst.
Innerhalb der ersten 500m durchquerst Du zunächst einen düsteren Tunneln. Aufgrund des dichten Lorbeerwaldes siehst Du in der Mitte Tunnels beinahe gar nichts, etwas gruselig und gleichzeitig spannend.
Nach weiteren drei Kilometern geht es links zum Mirador (Monte El Canal y Los Tilos). Dies ist wohl der kleinste Mirador der Insel. Du fühlst Dich wie ein Vogel über den Bäumen. Einfach nur schön.
Aber schau es Dir am besten selbst an. Wir hatten Glück, und konnten dort eine kleine Snackpause einlegen. Doch sobald die nächsten Wanderer kommen, muss man die Aussichtsplattform auch wieder verlassen.
Wenn Du anschließend noch über Kraftreserven verfügst, dann empfehlen wir Dir, entlang des Barranco del Auga (tiefe Schlucht) weiterzugehen. In weiter Ferne hörst du den Wasserfall plätschern und vielleicht auch ein paar andere Wasserarme.
Der Wanderweg ist zunächst schön breit, bevor er beginnt sehr steil zu werden. Mit jedem Höhenmeter verändert sich die Natur. Von der Feuchtigkeit kommst du immer mehr die Landschaft der Kiefern. Diese Vielfalt raubt uns immer den Atem, Dir vielleicht auch?
Wir sind bei Kilometer acht umgedreht. Du hast jedoch auch die Möglichkeit insgesamt 16 Kilometer bis zum Casa del Monte zu laufen. Von da aus könntest Du Dir ein Taxis nehmen und Dich wieder zurück bringen lassen.
Der Vorteil dabei: Der Wanderweg führt noch durch sieben Wassertunnel, die Du mit Taschenlampe und Helm durchqueren solltest. Daher Stufen wir diese Tour, auch aufgrund der kontinuierlichen Steigung und der Überquerung eines riesigen unbefestigten Flussbettes, als schwierig ein. Trittsicherheit und gutes Schuhwerk sind Voraussetzung.
Vulkanwanderung im Süden von La Palma
An der Südspitze von La Palma befindet sich eine riesige Lavalandschaft. Ein Vulkan ist 1677-78 ausgebrochen und der zweite 1971. Diese beiden Ausbrüche haben dafür gesorgt, dass die Insel deutlich erweitert wurde, da die ganze Lava über die ursprünglichen Klippen hinausfloss.
Und genau in diesem Gebiet kannst Du nun wunderbar wandern. Es ist ein toller Kontrast zu den sonst so grünen Wanderungen. Denn hier ist trocken, staubig und aufgrund der kleinen Kieselsteinen ist das gehen erschwert.
Als Ausgangspunkt empfehlen wir Dir das Besucherzentrum zum Vulkan St. Antonio & Teneguia. Dort hast Du die Möglichkeit auf dem Krater des St. Antonio zu spazieren und einen tollen Ausblick auf das Wanderziel, den Teneguia, zu genießen.
Im Besucherzentrum selbst gibt es einige interessante Fakten zu den geologischen Eigenheiten der Inseln sowie auch eine Darstellung gerade aktiver Vulkanaktivitäten.
Wenn Du Dir das Geld für das Besucherzentrum sparen möchtest, kannst Du auch direkt den Wanderweg rechts vom Zentrum einschlagen. Es geht zunächst in Schlängellinien und auf Vulkankies steil bergab.
Zum Vulkan Teneguia musst Du ungefähr 2 Stunden in eine Richtung einplanen. Aus unserer Sicht lohnt sich der Aufstieg in jedem Fall, auch wenn er nicht ganz ungefährlich und nur für sehr trittsichere Menschen zu empfehlen ist.
Alternativ kannst Du auch zum Leuchtturm Faro de Funcaliente an der Südspitze der Insel gelegen, wandern. Dabei solltest Du jedoch schon ein wenig mehr Zeit einplanen oder über eine Taxifahrt zurück zum Besucherzentrum nachdenken.
Denke unbedingt an einen Sonnenschutz sowie an einen ausreichenden Trinkvorrat, denn eine Wanderung auf dem Vulkangestein kann sich schnell wie eine Wüstentour anfühlen.
Hast Du eine weitere Frage oder möchtest einfach etwas los werden, wovon alle profitieren, dann lass doch gern einen Kommentar da.
Vielen Dank! Maria & Christian.