In dem folgenden Blogartikel stellen wir Dir einige unserer (natürlich) subjektiven Reisehighlights auf der wunderbar beschaulichen Insel El Hierro vor.
Wir waren dort mit unserem Camper ganze vier Wochen unterwegs und konnten dabei alle Facetten erleben sowie die Insel mehrmals umrunden.
Heiliger Baum
Beginnen wir mit einer spannenden und alten Legende der Insel. Der Árbol Santo (heiliger Baum) gilt als ein wichtiges Wahrzeichen der Insel. Bereits vor der Besiedelung der Spanier, waren diese Bäume überlebenswichtige Wasserspender auf dem ansonsten eher trockenem Gebiet.
Der bis zu 10 Meter hohe Baum war mit Moos bewachsen und filterte aus der Morgen- , Nebel- sowie der Wolkenluft die Feuchtigkeit der sommerlichen Passatwinde heraus, und gab sie in Form kleiner Wassertropfen wieder ab. Um den Baum herum, gruben die Bimbache, die Urweinwohner El Hierros, teife Becken aus, um das Wasser zu sammeln.
Während schwieriger Trocken- und Dürreperioden war dieser Baum die einzige Überlebensgarantie für die wenigen Einwohner der Insel. Und dieses Geheimnis sollte den spanischen Eroberern auf keinen Fall weitergeben werden.
Laut der Legende war der Stamm dieses heiligen Baumes so dick, dass nicht einmal 7 kräftige Männer ihn umfassen konnten. Die Spanier rissen den Baum mitsamt seines ganzen Potentials an sich, bis er im Jahre 1610 einem heftigen Hurrikan zum Opfer fiel.
Heute wurde exakt an dieser Stelle eine Linde gepflanzt, da man annimmt, dass es sich beim alten heiligen Baum um eine Lindenart gehandelt haben müsste. Im „Garoé Tree Interpretation Center“ kannst Du Dir für einen Eintritt von 2,50 € pro Person (Kinder bis 11 Jahre frei), den legendären Ort anschauen, den 1957 neu gepflanzten Lindenbaum bewundern, aber auch die von den Ureinwohnern geschaffenen Becken. Leider sind dort keine Hunde erlaubt.
Die geografischen Gegebenheiten in diesem Gebiet auf einer Höhe von etwa 1000m erlauben tatsächlich eine starke Nebel- und Wolkenbildung. Auch während unseres Besuches war das ganze Gebiet in einem feuchten Nebel eingetaucht. Der Garoé Baum ziert auch das offizielle Inselwappen und ist aus unserer Sicht durchaus ein Besuch wert.
El Hierro – die Fakten
Entstehung: vor 1,12 Millionen Jahren (die jüngste kanarische Insel)
Flächengröße: 268,7 km²
Einwohner: 11.300
Hauptstadt: Villa Valverde
höchster Berg: Pico Malpaso(1502m)
letzter aktiver Vulkan: 2011
Waldbrände auf den kanarischen Inseln
Die kanarischen Inseln sind von vulkanischer Zerstörung und Neuanfängen geprägt. Gerade auch Waldbrände stellen immer wieder eine große Gefahr dar und vernichten regelmäßig große Gebiete von wertvollen Vegetationszonen.
Der kanarische Kiefernbaum ist eine endemische Art, die es sonst nirgendwo auf der Welt gibt. Er hat sich den widrigen Bedingungen der kanarischen Inseln angepasst und ist besonders widerstandsfähig gegenüber Feuer und Hitze.
Somit können viele der kanarischen Kiefern Waldbrände überleben. Sie schützen ihren Stamm durch eine bestimmte robuste Rindenstruktur. Nach dem Feuer können sie sofort wieder austreiben und sich vollständig regenerieren. Nur ganz kleine und junge Bäume schaffen dies noch nicht.
Es ist schon erstaunlich und ein Wunder der Natur, dass diese Kiefern eine solche Kraft besitzen. Und es lässt hoffen, dass auch jeder Mensch nach einer Niederlage wieder neue Kraft und Mut schöpfen kann, zum Beispiel für einen Neuanfang. Wer aufmerksam durch die kanarischen Kiefernwälder spaziert, der wird viele Bäume entdecken, die noch von alten Bränden berichten können.
El Hierro verfügt über eine für die Inselgröße recht große Fläche an wunderschönen Kiefernwäldern. Auch der einzige Campingplatz der Insel, liegt inmitten dieser grünen Natur.
Naturschwimmbecken
El Hierro glänzt, wie auch La Palma, nicht gerade mit wunderschönen feinen Sandstränden. Dafür tut die Inselregierung viel dafür, den Einwohnern und den Touristen dennoch ein wunderschönes Badevergnügen zu ermöglichen.
Es gibt zahlreiche schön angelegte Badestellen mit angrenzenden Picknickplätzen. Auch das Campen ist zumeist erlaubt und verfügt, zum Beispiel am Wohnmobilstellplatz über eine Grau- und Schwarzwasserentsorgung sowie Toilettengebäude.
Alle Anlagen sind gepflegt und ermöglichen unabhängig der rauen See ein sicheres Schwimmen.
Playa de Tacoron
Ein Strandjuwel im Süden der Insel ist jedoch unbedingt von uns zu erwähnen. In der Bucht von Tacoron findest Du sowohl sehr beliebte Naturschwimmbecken, als auch eine versteckte Bucht mit super feinem Sand und einem ruhigen Meer.
Mit einem 4×4 Fahrzeug kannst Du direkt zum Strandzugang oberhalb parken und über einem kleinen schmalen Pfad den Strand erreichen. Früh am Morgen oder auch abends hast Du vielleicht sogar das Glück, dieses Strandjuwel ganz alleine zu genießen.
Die Farben sind unglaublich Facettenreich. Das blaue Meer geht in fließende Ockertöne über. Der feine Sand endet an den rotgefärbten Steinwänden.
Es gibt auch eine Höhle, in welcher man sich vor der Sonne schützen kann. Und das Meer ist so ruhig, dass eine ausgiebige Schwimmeinheit nicht fehlen darf. Einfach traumhaft.
Oberhalb der Bucht haben wir mit unserem Camper ganz alleine übernachtet. Du hast an der Südspitze auch wieder das Highlight, sowohl den Sonnenauf- als auch den Sonnenuntergang genießen zu können.
Freilichtmuseum Ecomuseo de Guinea
Wer sich für die Geschichte der Insel und insbesondere für die Ureinwohner der Insel, die Bimbaches, interessiert, dem empfehlen wir das Ecomuseum de Guninea im Golfo Tal, direkt an der Klippe.
Dort kannst Du in Form eines Freilichtmueums zahlreiche nachgebildete Häuser besichtigen. Es ist erstaunlich, wie einfach diese Menschen ihr Leben bestritten haben.
Direkt an diesem Museum angeschlossen, befindet sich eine kleine begehbare Lavahöhle. Sie ist nicht groß, aber um einen Eindruck von den Lavabewegungen innerhalb des Gesteins zu bekommen, ist der Besuch schon lohnenswert und interesssant.
Diese Höhle wurde zufällig beim Bau des Lagartarios entdeckt. Das Lagartario ist eine Zuchtstation der Rieseneidechsen, die es nur auf El Hierro gibt und bis zu 60cm lang sein können. Durch die Invasion von Ratten und Hauskatzen sind sie derzeit vom Aussterben sehr bedroht.
Nun versucht man mithilfe eines Programms in gewissen Gebieten der Insel den Bestand wieder langsam zu erhöhen. Es ist ein sehr langwieriger und komplizierter Prozess.
Im Rahmen des Museumsbesuches, kannst Du den Besucherteil des Lagartariums besichtigen, in welchem Du einige dieser Tiere in speziellen Terrarien beobachten kannst.
Pico Malpaso
Der Pico Malpaso ist mit einer Höhe von 1502m der höchste Punkt der Insel mit einer schier atemberaubenden Aussicht in alle Himmelsrichtungen.
Eine kleine Straße führt bis hinauf zum Gipfelpunkt, von wo aus die Inseln La Palma und Teneriffa zu sehen sind. Und wenn Du Glück hast, erstreckt sich unter Die ein weißes Wolkenmeer.
Wir haben einige hundert Meter vom Gipfelpunkt in einer stillen Ecke mit Sicht auf La Palma übernachtet und konnten einen der eindrucksvollsten Sonnenuntergänge erleben.
Der Ort ist so beeindruckend schön, dass wir auch gleich eine Atemmeditation aufgenommen haben:
Die Nacht hält dann, ähnlich wie auf dem Roque, noch eine ganz besondere Überraschung parat. Den Nachthimmel empfanden wir nämlich noch ein wenig schöner als auf La Palma.
Solch eine Milchstraße konnten wir bisher noch nirgendwo bewundern. Ein unvergesslicher Moment.
Wir hoffen, dass dieser Ort noch vielen Menschen eine wahre Freude und atemberaubende Blicke ermöglichen kann. Denn es wird derzeit immer noch debattiert, ob auf dem Malpaso eine weitere europäische Luftverteidigungsbasis errichtet werden soll.
Und für Fragen kannst Du natürlich auch die Kommentarfunktion nutzen.
Vielen Dank Maria & Christian