Um mit Deinem Auto, Camper oder Wohnmobil die Kanaren zu bereisen, kannst Du entweder die Fähre von Spanien ab Cadiz oder Huleva nehmen. Es gibt drei verschiedene Fährgesellschaften, welche die kanarischen Inseln anfahren. Wir haben bei unserer Reise auf dem Hinweg die Trasmediterránea gebucht und auf dem Rückweg die Baleària Fred Olsen Express.
Drei Fährgesellschaften die die kanarischen Inseln mit dem spanischen Festland verbinden:
- Armas
- Fred Olsen Expres
- Trasmediterránea
Die Hintour mit Trasmediterránea
- mit den Balearen,
- den Kanarischen Inseln,
- die autonomen Städte Ceuta und Melilla
- mit Marokko und
- Algerien in Nord Afrika.
Die Rücktour mit Fred Olsen Express
Auf unserem Rückweg von den kanarischen Inseln haben wir, Ende Januar 2022, die Verbindung ab Gran Canaria bis nach Huelva mit Fred Olsen gebucht.
Auch diese Fähre, die „Marie Curie“, war neuwertig und wird sogar mit Erdgas-Motoren betrieben. Das Schiff hat eine Länge von 186 Metern und eine Kapazität für 880 Personen und 608 Fahrzeuge.
Da wir in Gran Canaria auf die Fähre aufgefahren sind, war ein Zwischenstopp in Teneriffa unumgänglich. Die zusätzliche Wartezeit von circa drei Stunden führte dann auch dazu, dass die Gesamtfahrtdauer dann auch einen Tag und 19,5 Stunden betrug.
Die Fährgesellschaft Armas bietet im Unterschied dazu eine Direktverbindung von Las Palmas de Gran Canaria nach Huelva an, die mit nur einem Tag und 8 Stunden Fährüberfahrt deutlich kürzer unterwegs ist.
Unser subjektiver Vergleich beider Schiffe
Verpflegung auf der Fähre (Festland-kanarische Inseln)
Auf beiden Fähren ist es gestattet eigene Lebensmittel mitzubringen. Es gibt Mikrowellen die z.B. für Babynahrung genutzt werden können. Auf Anfrage füllt das, zumeist sehr freundliche Personal, Deine Thermosflasche mit heißem Wasser aus dem Kaffeevollautomaten wieder auf. Sich für eine so lange Zeit mit Broten oder Brötchen über Wasser zu halten, ist sicher nicht für jeden etwas. Daher gibt es natürlich auf beiden Schiffen genügend Optionen.
Beide Fähren verfügen jeweils über eine große Kantine, in der dreimal täglich eine Mahlzeit angeboten wird. Das Angebot ist ausreichend, nichts außergewöhnlich gut, aber auch nicht schlecht. Ein Getränk ist pro Mahlzeit inbegriffen. Auch als Vegetarier wirst Du satt werden können. Es gibt Obst, Salate und eine Gemüseauswahl.
Die Qualität des Essens hat uns auf der Trasmediterránea ein wenig besser gefallen. Alles wirkte frischer und hochwertiger. Auch waren die Mahlzeiten direkt im Reisepreis mit inbegriffen. Bei Fred Olsen kannst Du die Vollverpflegung beim buchen der Fähre oder auf der Fähre an der Rezeption direkt kaufen.
Laut Onlineauftritt der Fährgesellschaft, sollte es auf der Marie Curie ein zusätzliches a la carte Restaurant geben. Das stimmte leider nicht. Auch einige der an Bord angepriesenen Snacks waren leider nicht verfügbar.
Auf der Trasmediterránea Fähre sind (außerhalb der regulären Essenszeiten) zu verschiedenen Zeiten kleine Bars, auf verschiedenen Etagen geöffnet. Dort gibt es Snacks, Gebäck und eine große Auswahl an Getränken. Sogar eine überteuerte Pizza kannst Du dort kaufen. Bei Fred Olsen gibt es dagegen nur eine kleine Bar die immer geöffnet hat. Die Preise sind bei beiden Fähren etwa gleich hoch.
Freizeitmöglichkeiten auf den Fähren
Die Freizeitmöglichkeiten sind auf dem Fred Olsen Schiff deutlich angenehmer. Du kannst Dir für 10€ einen Internetzugang für den gesamten Reisezeitraum kaufen. Die Geschwindigkeit reicht allerdings höchstens, um mit der Außenwelt in Kontakt zu bleiben. Alle Unterhaltungsprogramme kannst Du uneingeschränkt im Bord Wlan nutzen. Die Filmauswahl ist überraschen groß.
Es gibt Filme in allen möglichen Kategorien und sogar verschiedene Spiele. Zudem finden sich auf dem Sonnendeck zwei kleine Whirlpools, die jedoch in unserem Fall aufgrund der Pandemie geschlossen waren.
Natürlich kannst Du auch auf der Trasmediterránea im Internet surfen. Allerdings wird die nach Zeit abgerechnet. Für 2 € kannst bist Du zwei Stunden online. Wenn Du Dich nach Nutzung immer wieder ausloggst, müsstest Du damit gut zurecht kommen.
Auf beiden Schiffen gibt es einen kleinen Duty–free Shop, der ein paar Mal während der Reise öffnet, also nicht durchgehend zur Verfügung steht.
Kinder und die Atmosphäre auf den Fähren zu den kanarischen Inseln
Für Kinder haben wir nur auf dem Trasmediterránea Schiff einen kleinen abgeschlossenen Spielbereich gesehen. Nichts Besonderes, einfach ein kleiner bunter Raum, in welchem Du einfach mal in Ruhe mit Deinem Kind oder Deinen Kindern zurückziehen kannst. Bei Fred Olsen gab keinen abgetrennten Kinderspielbereich.
Die gesamte Atmosphäre und die Gestaltung mit Pflanzen fanden wir auf dem Trasmediterránea Schiff etwas einladender und ästhetischer. Auf beiden Schiffen jedoch, war alles sauber, ordentlich und wirkte neuwertig.
Sitzmöglichkeiten auf den Fähren
Auch die verschiedenen Sitzbereiche empfanden wir auf der Trasmediterránea etwas gemütlicher. Sie waren schön und abwechslungsreich gestaltet. Die Sitze zum Schlafen hingegen waren die normalen Pullmannsitze, die es auf vielen Fähren gibt. Du kannst die Sitze, ähnlich wie im Flugzeug, nur ein wenig zurück stellen. Damit ist natürlich keine hoher Schlafkomfort zu erwarten. Für eine Nacht okay, aber bei zwei Nächten grenzwertig.
Auf der Fred Olsen gibt es weniger Sitzbereiche. Doch die Sitze an sich bieten etwas mehr Komfort. Es gibt einen Schlaf- und Ruhebereich, in welchem Du auf speziellen Sesseln sitzen darfst, welche Du, ähnlich der Business Class im Flieger, in eine schöne Schlafposition inklusive Fußstütze bringen kannst. Dort haben wir tatsächlich zwei Nächte einigermaßen gut geschlafen können.
Auf beiden Schiffen werden am Abend die Lichter gedimmt, aber nicht richtig abgedunkelt, weshalb eine Schlafmaske eine gute Option für Dich ist, solltest Du dahingehend etwas lichtempfindlicher sein.
Gibt es einen Preisunterschied zwischen den Festlandfähren der Kanaren?
Vermutlich gibt es den, also JA. Aber ihn zu ermitteln ist schwierig. Wenn Du Deine Reise buchst, kommt es immer auf die Saison, den Wochentag und die Auslastung an. Wenn beispielsweise die Spanier Ferien haben, können die Preise natürlich deutlich höher ausfallen.
Auch spielt die Art und Größe des mitgeführten Fahrzeuges eine wichtige Rolle. Bei Fred Olsen haben wir für eine 43 stündige Fahrt mit unserem VW T4 410€ bezahlt, jedoch ohne Essen. Bei Trasmediterránea inklusive Vollverpflegung und einer Fahrt von über 50 Stunden 540€. Wir empfinden die Kosten als sehr angemessen.
Bei der Angabe der genauen Fahrzeuglänge und -höhe musst Du nicht ganz genau sein. Die Angestellten haben einfach keine Zeit um solche Details zu überprüfen. Ganz soviel abziehen, solltest Du jedoch nicht, zumal bei einer Zugabe von einem halben Meter Länge kein Preisunterschied bei einer Testbuchung zu verzeichnen war.
Die Schlafkabinen
Die Frage nach der Schlafkabine ist eine Entscheidung, die man sich wirklich gut überlegen sollte. Wir haben uns auf beiden Fahrten das Geld gespart und es in jeweils in der zweiten Nacht ein wenig bereut. Die Kabinen sind jedoch eine recht teure Zusatzleistung. Wir hätten in beiden Fällen durch die Buchung einer Kabine fast das doppelte an Kosten verursacht. Die Ausstattung ist in Ordnung: einfache Betten, ein eigenes Bad mit Dusche. Das war’s dann aber auch schon. Aber das Bett macht eben den Unterschied.
Bei Fred Olsen gibt es Kabinen, in denen Du Dein Haustier mitnehmen darfst. Diese Option bietet Trasmediterránea leider nicht. Wenn Dir guter Schlaf wichtig ist, dann solltest Du vielleicht besser das Geld investieren, denn einen wirklichen Schlafkomfort auf den Sitzen ist natürlich nicht gegeben.
Die Haustierbereiche auf den Fähren zu den kanarischen Inseln
Ganz egal wie groß oder klein Dein Haustier ist: Auf den Fähren ist die Mitnahme generell gestattet, aber nicht im Passagierbereich. Mit unserem Hund konnten wir beide Male problemlos reisen. Jedoch gibt es nur drei Optionen. Entweder ein Hundekäfig in einem speziell für Tiere eingerichteten Raum auf dem oberen Autodeck oder eine hundefreundliche Kabinenbuchung bei Fred Olsen. Die dritte Option ist nicht ganz legal und funktioniert nur, wenn Du auf dem Trasmetiterranea Schiff Dein Camper auf dem oberen Deck parken darfst.
Es gibt so viele Käfige, wie hoffentlich niemals Hunde an Board sein werden.
Jedoch durften wir auf der Trasmediterránea zu jeder Zeit auch in der Nacht zu unserem Hund, nicht so bei Fred Olsen: Es gibt enge Zeitfenster. Was uns bei Fred Olsen überhaupt nicht gefallen hat, war der Hundeauslaufbereich.
Fred Olsen wirbt mit einem Hunderasen auf einer der oberen Terrassen, dieser ist jedoch gerade mal 90cm x 100cm klein. Für die Zahl der Hunde ist der Geruch der dabei entsteht, nahezu unerträglich. Das „Gassi-Gehen“ auf dem Autodeck ist die bessere „Grauzonen“-Alternative.
Unser ganz persönliches Fazit zu den Fährfahrten auf die Kanaren
Bis auf die sehr gute Verpflegung auf dem Trasmediterránea Schiff können wir für uns sagen, dass die Überfahrt mit Fred Olsen wesentlich angenehmer war. Wir konnten zwar nicht zu unserem Auto und auch zu unserem Hund konnten wir nicht so oft wie auf unserer Hintour. Aber der viel bessere Schlafkomfort und vielleicht auch das gute Unterhaltungsprogramm sind uns auf so einer langen Schiffsreise wichtiger. Wobei die genannten Unterschiede allesamt recht klein sind. Letztendlich: Beide Fähranbieter machen einen guten Job, sodass man ruhig auf das günstigste Angebot zurückgreifen kann.