El Hierro ist die kleinste, jüngste und vielleicht auch verschlafenste Insel der Kanaren. Sie liegt auch am weitesten (westlichsten) vom afrikanischen Kontinent entfernt, weshalb derzeit überlegt wird auf dem höchsten Punkt der Insel eine Luftverteidigungsanlage zu platzieren. Wir hoffen sehr, dass dies nicht passieren wird.
Mit unserem Camper waren wir ganze vier Wochen auf El Hierro unterwegs und konnten uns so einen wirklich umfassenden Eindruck von der Landschaft und den dort lebenden Menschen verschaffen.
Was Du über das Campen auf El Hierro wissen solltest?
Von Teneriffa fährt täglich eine Fähre auf die kleine Insel. Die Überfahrt dauert ungefähr 2,5 Stunden. Es gibt allerdings auch von La Palma eine direkte Fährverbindung.
An und für sich ist El Hierro nicht touristisch. Es gibt keine großen Hotelanlagen und die Straßen wirken zumeist leer gefegt.
Die Uhren scheinen hier noch einmal ein wenig langsamer zu gehen, als wir das von La Palma ohnehin bereits gewohnt waren. Keine Hektik, kein Verkehrschaos, weite Landschaften und von fast überall einen wunderschönen Blick auf den wilden Atlantik.
Was du auf El Hierro finden wirst!
Wer etwas Ruhe und Abgeschiedenheit sucht, ist auf El Hierro also gut aufgehoben. Allerdings sollte man dann vielleicht nicht während der spanischen Sommerschulferien auf die Insel reisen.
Denn die Kanarios sind selbst absolut campingbegeistert und nutzen die Ferien ausgiebig, um ihre Nachbarinseln zu erkunden oder die vielen Bademöglichkeiten zu nutzen.
Und dann wird es auf der überschaubaren Insel natürlich auch gleich sehr voll. Insbesondere an den gut ausgestatteten Badebuchten wirst Du nur noch sehr schwer freie Plätze finden.
Daher ist unsere klare Empfehlung, nur außerhalb der Schulferien zu kommen. Wir haben den Unterschied miterleben dürfen.
„Freistehen“ auf El Hierro im Camper
Wie auf allen anderen kanarischen Inseln, wird das Freistehen auf offiziellen Parkflächen geduldet, insofern kein Campingzubehör ausgepackt wird. Die Inselregierung weist jedoch ausdrücklich darauf hin, dass jegliches Freistehen in der Natur verboten ist.
Hierbei ist es noch einmal wichtiger die allgemeinen „Freihsteh-Regeln“ zu beachten und keinen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Nur so können die schönen Plätze auch weiterhin für Reisefahrzeuge offen bleiben.
Straßenverhältnisse auf El Hierro
Die wichtigsten Straßen sind gut ausgebaut und auch breit genug. Wenn man vorsichtig und umsichtig fährt, sind auch den engen Sepentinstraßen absolut unproblematisch.
Die Entfernungen auf El Hierro sind zwar nicht groß, aber aufgrund der Serpentinen kann es schon mal vorkommen, dass Du etwas länger als geplant unterwegs bist. Nebenstraßen können auch mal nur eine Schotterpiste sein. Es ist vielleicht verwunderlich, aber aufgrund der wenig steilen Pisten, kann man diese mit wirklich jedem PKW befahren.
Beinahe im gesamten Nationalpark befinden sich Pisten, die Du ganz regulär befahren kannst. Zumeist sind sie auch gleichzeitig die offiziellen Wanderwege. Es fahren fahren hier so selten Autos, dass sich ein Ausbau in den meisten Fällen nicht lohnt. Selbst bis zum höchsten Punkt, zum Pico Malpaso, führt nur eine unausgebaute Schotterpiste.
Aus unserer Sicht kannst Du mit robusten Reifen und etwas Bodenfreiheit gut überall durchkommen.
Wir haben nur eine Straße am Leuchtturm „Punta de Orchilla“ entdecken können, die ausschließlich für 4×4 Fahrzeuge gekennzeichnet ist.
Alle Hauptstraßen sind gut befestigt und es gibt keine richtig steilen Passagen.
Das Fahren auf El Hierro hat uns immer ganz besonders viel Spaß gemacht. Gerade die wilden Pisten in der Natur und die wenigen Autos lassen noch einmal ein extra Gefühl von Freiheit entstehen.
Die Wasserqualität auf El Hierro
Die Trinkwasserversorgung auf El Hierro ist zunächst einmal ausreichend. Das Wasser wird aus Entsalzungsanlagen und etwas Regenwasser gewonnen. Zum Endverbraucher wird es durch Kanalsysteme gepumpt. Allerdings wird es mit Chlor versetzt und ist deswegen nur zum Waschen und Zähneputzen geeignet.
Richtiges Trinkwasser kannst Du also lediglich in Kanistergrößen in allen Lebensmittelmärkten erhalten.
Die zahlreichen Wasserquellen, welche Du häufig an Straßenrändern finden kannst, sind gut geeignet den Brauchwasservorrat aufzufüllen. Verfügt Dein Camper über eine Filteranlage, bist Du dadurch natürlich ebenfalls komplett autark.
Campingplatz im Kiefernwald auf El Hierro
Die kleine Kanareninsel El Hierro verfügt über einen offiziellen Campingplatz inmitten des Nationalparkes. Betrieben wird er von der Inselgemeinde.
Eine Anfrage zum Übernachten im „HOYA DE EL MORCILLO“
ist leider nur Online möglich. Der Pförtner am Eingang nimmt keine Bezahlungen entgegen. Wenn die Onlinebuchung für Touristen gerade nicht (wie in unserem Fall) möglich ist, kannst Du Dein Ticket auch im Rathaus der Hauptstadt beziehen.
Pro Tag und Person zahlst Du ca. 5 €.
Der ganze Platz ist im Prinzip ein ganz natürliches Waldgrundstück mit den entsprechenden Servicegebäuden. Man findet immer ein ruhiges und etwas abgeschiedenes Plätzchen und die Atmosphäre des Kiefernwaldes ist fantastisch. Leider wütete zu unserer Zeit noch der Corona Virus, sodass wir den Platz nur einmal als Tagesbesucher erkundet haben.
Ansonsten ist das Campen und Übernachten im Nationalpark selbstverständlich verboten, gleichwohl es geduldet wird. Aber wie immer: es kommt auf das Verhalten und die Anzahl der Camper an. Werden es auch auf El Hierro mehr, wird in Zukunft auf hier härter und strenger kontrolliert.
Wohnmobilstellplatz in La Frontera
Einen offiziellen Wohnmobilstellplatz an einem Naturschwimmbecken möchten wir in jedem Fall empfehlen. Denn dieser bietet alle üblichen Serviceeinrichtungen inklusive einer Toilettenentsorgung. Auch das Auffüllen des eigenen Wasservorrates ist kein Problem.
Somit lohnt sich dieser Platz nicht nur zum Übernachten, sondern auch mal für zwischendurch oder als Basis für alle weiteren Erkundungstouren.
Der gesamte Platz ist kostenfrei, sehr sauber und recht neu.
Einziges Problem: Die Anfahrt ist etwas steil und steinig. Wir haben viele Wohnmobile aufgeben sehen, die den kleinen Hügel immer wieder heruntergerutscht sind. Warum die Inselregierung dort nicht betoniert hat, bleibt ein kleines Rätsel.
Wir empfehlen, mit viel Schwung bzw. etwas „Anlauf“ diese Schotterrampe anzufahren. Also nicht gleich aufgeben 😉 Denn man kann durchaus ein paar schöne Badetage verbringen. Auch ein modernes Restaurant befindet sich direkt am Wasser, welches einen unglaublichen Ausblick auf den Sonnenuntergang bietet. Eine Vorreservierung ist daher dringend anzuraten.
Empfehlenswerte Aussichtspunkte (Mirador)
Aussichtspunkt Mirador de La Peña er ist der wohl spektakulärste Punkt der Insel. Er liegt im Norden und bietet Dir die Aussicht auf das El Golfo-Tal. Und direkt am Aussichtspunkt ist auch ein wunderschönes Restaurant.
Aussichtspunkt Mirador de las Playas liegt circa eine halbe Stunde Autofahrt von der Haupstadt entfernt. Wenn das Wetter gut ist, kannst Du sogar bis nach La Gomera und Teneriffa sehen.
Empfehlenswerte Picknickplätze mit der Möglichkeit zum Übernachten
Área recreativa de Las Playas liegt auf der Ostseite der Insel und bietet einige Plätze zum Übernachten. Der Picknickplatz selbst hat Grillplätze, Wasser und Tische, jedoch keine Duschen oder Toiletten.
Zona recreativa La Laja liegt im Westen der Insel, direkt am Meer. Und hat oberhalb einen kleine Parkplatz auf dem Du jeoch gut eine Nacht bleiben kannst. Auch hier gibt es wieder Grillplätze und Tische.
Zone recreativa an der Straße HI 503. Liegt etwas versteckt am Ende der einer Straße, aber dafür sehr ruhig. Und an diesem Platz gibt es sogar Toiletten. Wenn Du gern schwimmst, kannst Du direkt über eine Treppe im Meer baden.
Hast Du eine weitere Frage oder möchtest einfach etwas los werden, wovon alle profitieren, dann lass doch gern einen Kommentar da. Ansonsten freuen wir uns auch immer gern über Nachrichten.
Vielen Dank! Maria & Christian.